Mittel 14: Bei Allah Zuflucht vor dem Schaitan suchen

Der Schaitan ist unser Feind und einer der Mittel seiner Feindschaft ist das Einflüstern von zweifelhaften Gedanken (Waswas) während des Gebetes, um Khuschu des Gottesdieners hinwegzunehmen und ihn beim Gebet zu verwirren. Waswas ist ein Problem, von dem kein Mensch verschont bleibt, welcher sich an Allah (Gepriesen und Erhaben ist Er) mit Dhikr und anderen Arten des Gottesdienstes gewandt hat; es ist unvermeidlich, daher sollte so einer stark und geduldig bleiben, und am Dhikr oder Gebet festhalten, ohne diese aufzugeben. Sein Festhalten an diesen wird die Fallen des Schaitan von ihm abwenden.

ٱلَّذِينَ ءَامَنُوا۟ يُقَـٰتِلُونَ فِى سَبِيلِ ٱللَّهِ ۖ وَٱلَّذِينَ كَفَرُوا۟ يُقَـٰتِلُونَ فِى سَبِيلِ ٱلطَّـٰغُوتِ فَقَـٰتِلُوٓا۟ أَوْلِيَآءَ ٱلشَّيْطَـٰنِ ۖ إِنَّ كَيْدَ ٱلشَّيْطَـٰنِ كَانَ ضَعِيفًا

„[…] Wahrlich, die List des Satans ist schwach.“ [4:76]

Jedes Mal wenn der Diener seine Gedanken auf Allah (Gepriesen und Erhaben ist Er) richten will, schleichen sich Gedanken über andere Angelegenheiten in sein Gemüt ein. Der Schaitan ist wie ein Bandit, der darauf wartet, einen Hinterhalt zu legen: immer wenn der Diener für Allah (Gepriesen und Erhaben ist Er) eine Reise auf sich nehmen will, versucht Schaitan seinen Weg zu unterbrechen. Aus diesem Grund wurde zu einem der Salaf (fromme Vorfahren) gesagt: „Die Juden und die Christen sagen, dass sie das Problem des Waswas nicht haben.“ Er sagte: „Sie sagen die Wahrheit, denn was will der Schaitan mit einem Haus, das zerstört wurde?“ (Madschma al-Fatawa, 22/608).

Dies ist eine gute Analogie. Es ist so als gäbe es drei Häuser: das Haus eines Königs, gefüllt mit seinem Schatz und Ersparnissen; das Haus eines Dieners, gefüllt mit seinem Schatz und Ersparnissen und ein leeres Haus, ohne irgendeinen Inhalt. Wenn ein Dieb kommt, um eins der drei Häuser auszurauben, welches würde er wohl auswählen? (al-Wabil al-Sayib, S. 43).

Wenn der Diener zum Gebet steht, fühlt der Schaitan gegenüber ihm Eifersucht, weil er in der größten Position steht, jene, die zu Allah (Gepriesen und Erhaben ist Er) am nächsten ist; jene, die dem Schaitan am schmerzlichsten ist und ihn am meisten verärgert. Daher versucht er primär den Diener aufzuhalten, damit er sein Gebet nicht aufrecht erhält. Danach versucht er ihn zu verführen und ihn vergessen zu lassen, und „er greift ihn mit seiner Kavallerie und mit seiner Infanterie an“, bis er das Gebet nicht mehr als wichtig empfindet, diesen vernachlässigt und eventuell sogar aufhört zu beten. Wenn der Schaitan darin keinen Erfolg hat, so dass der Diener ihn ignoriert und zu beten beginnt, wird der Feind Allahs (Gepriesen und Erhaben ist Er) kommen und versuchen ihn abzulenken, indem er ihn an Dinge erinnert, an die er nicht gedacht hat oder vor dem Gebet darüber sich keine Gedanken gemacht hat. Es ist möglich, dass eine Person allgemein irgendetwas vergessen hat, aber der Schaitan wird ihn daran erinnern, wenn er mit dem Gebet beginnt, um ihn somit vom Gebet abzulenken und von Allah (Gepriesen und Erhaben ist Er) zu entfernen.

Sein Herz wird dadurch nicht mehr in seinen Gebeten anwesend sein, so dass er keinen Respekt und keinen Lohn mehr für die Hinwendung zu Allah (Gepriesen und Erhaben ist Er) ernten wird, die nur von jenen gewonnen werden können, deren Herzen im Gebet präsent sind. Daher wird er sein Gebet derart beenden, als hätte er gar nicht gebetet, mit seiner Last an Sünden, die sich durch das Gebet nicht reduziert haben, weil das Gebet nur dann die Sünden auslöscht, wenn man es richtig macht, mit vollständigem Khuschu, und die Person vor Allah (Gepriesen und Erhaben ist Er) mit Körper und Geist steht.“ (Al-Wabil al-Sayib)

Ebenso erzählte uns der Prophet (Frieden und Segen auf ihm) über andere Fallen des Schaitan und wie wir mit ihnen umgehen sollen. Er sagte:

قَالَ رَسُولُ اللَّهِ صلى الله عليه وسلم ‏ „‏ إِذَا شَكَّ أَحَدُكُمْ فِي صَلاَتِهِ فَلَمْ يَدْرِ كَمْ صَلَّى ثَلاَثًا أَمْ أَرْبَعًا فَلْيَطْرَحِ الشَّكَّ وَلْيَبْنِ عَلَى مَا اسْتَيْقَنَ ثُمَّ يَسْجُدُ سَجْدَتَيْنِ قَبْلَ أَنْ يُسَلِّمَ فَإِنْ كَانَ صَلَّى خَمْسًا شَفَعْنَ لَهُ صَلاَتَهُ وَإِنْ كَانَ صَلَّى إِتْمَامًا لأَرْبَعٍ كَانَتَا تَرْغِيمًا لِلشَّيْطَانِ

„Der Gesandte Allahs, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden gewähren, sagte: ‚Wenn einer von euch in seinem Gebet zweifelt und nicht weiß, ob er drei oder vier Rak’ahs gebetet hat, soll er den Zweifel beiseite schieben und auf das bauen, dessen er sich sicher ist, und dann vor dem Salaam zwei Niederwerfungen (Sujud) machen. Wenn er fünf Rak’ahs gebetet hat, werden diese für ihn (sein Gebet) vervollständigen, und wenn er vier Rak’ahs gebetet hat, werden sie den Teufel demütigen.

Ein anderer Trick des Schaitan wurde wie folgt beschrieben. Der Prophet (Frieden und Segen auf ihm) sagte:

أَنَّ رَسُولَ اللَّهِ صلى الله عليه وسلم قَالَ ‏ „‏ إِذَا كَانَ أَحَدُكُمْ فِي الصَّلاَةِ فَوَجَدَ حَرَكَةً فِي دُبُرِهِ أَحْدَثَ أَوْ لَمْ يُحْدِثْ فَأَشْكَلَ عَلَيْهِ فَلاَ يَنْصَرِفْ حَتَّى يَسْمَعَ صَوْتًا أَوْ يَجِدَ رِيحًا

„Wenn einer von euch betet und er fühlt etwas Bewegung von seiner Rückseite aus, und er weiß nicht, ob sein Wudu noch gültig ist oder doch, soll er sein Gebet nicht unterbrechen bis er einen Ton hört oder einen Geruch wahrnimmt.“

Tatsächlich können seine Fallen sehr seltsam sein, so wie es der folgende Hadith zeigt. Ibn Abbas überliefert, dass der Prophet (Frieden und Segen auf ihm) über einen Mann gefragt wurde, der dachte, dass sein Wudu nicht mehr gültig sei, obwohl es nicht so war. Der Gesandte Allahs (Frieden und Segen auf ihm) sagte:

وَعَنِ اِبْنِ عَبَّاسٍ رَضِيَ اَللَّهُ عَنْهُمَا; أَنَّ رَسُولَ اَللَّهِ ‏- صلى الله عليه وسلم ‏-قَالَ: { يَأْتِي أَحَدَكُمُ الشَّيْطَانُ فِي صَلَاتِهِ, فَيَنْفُخُ فِي مَقْعَدَتِهِ فَيُخَيَّلُ إِلَيْهِ أَنَّهُ أَحْدَثَ, وَلَمْ يُحْدِثْ, فَإِذَا وَجَدَ ذَلِكَ فَلَا يَنْصَرِفُ حَتَّى يَسْمَعَ صَوْتًا أَوْ يَجِدَ رِيحًا }

Der Shaytan (Satan) kommt zu einem von euch während des Gebets und bläst in sein Gesäß, sodass er glaubt, dass er einen Wind gelassen hat, obwohl er es nicht getan hat. Wenn dies geschieht, sollte er das Gebet nicht unterbrechen, es sei denn, er hört ein Geräusch oder riecht etwas