Mittel 15: Nachdenken, wie die Salaf im Gebet waren
Dies wird Khuschu steigern und dazu motivieren, ihrem Beispiel zu folgen. „Wenn du einen von ihnen sehen könntest, während er zum Gebet aufsteht und beginnt die Worte seines Herrn zu rezitieren, so würde diesem bewusst sein, dass er vor dem Herrn der Welten steht und dies würde ihn mit überwältigender Ehrfurcht füllen.“ (Al-Khuschu fi-l Salah von Ibn Radschab, S. 22)
Mudschahid (rahimuallah) sagte: „Wenn einer von ihnen zum Gebet stand, war er so ehrfürchtig vor seinem Herrn, dass er nicht Mal seinen Augen erlaubt hätte, irgendetwas anderes anzuschauen oder zur Seite zu schauen bzw. herumzuzappeln, indem er mit Kieselsteinen spielt oder irgendetwas anderem oder über weltliche Angelegenheiten nachzudenken, außer er hat es vergessen.“ (Tadhim Qadr al-Salah, 1/188)
Ibn Zubair war im Gebet wie ein Stock (d.h. unbeweglich), gefüllt mit Khuschu. Einst war er bei der Niederwerfung als ein Wurfgeschoss von einem Katapult aus auf ihn geschossen wurde, und zwar zur Zeit als man Mekka belagert hatte. Dabei wurde ein Teil seines Gewandes losgerissen, während er betete, und er hat nicht mal sein Haupt erhoben. Muslima Ibn Baschar betete in der Moschee als ein Teil der Moschee zusammenbrach und die Leute aufstanden und flohen, aber er betete weiter und hat den Vorfall nicht mal wahrgenommen. Wir haben mitbekommen, dass einer von ihnen wie ein Gewand war, welches man auf den Boden geworfen hat; einer von ihnen wiederum hätte sein Gebet immer derart beendet, dass seine Gesichtsfarbe gewandelt hatte, weil er vor Allah (swt) stand. Ein anderer wusste nicht mal wer auf seiner rechten oder linken stand, wenn er betete. Einer von ihnen wurde im Gesicht immer blass, nachdem er Wudu (Reinigung) für das Gebet vorgenommen hatte. Es wurde zu ihm gesagt: „Wir sehen, dass wenn du Wudu machst, erfährst du eine Änderung.“ Er sagte: „Ich weiß vor wem ich gleich stehen werde.“ Wenn die Zeit für das Gebet kam, sah Ali Ibn Abu Talib sichtlich erschüttert aus, und die Farbe seines Gesichtes änderte sich. Es wurde zu ihm gesagt: „Was ist mit dir los?“ Er sagte: „Bei Allah, die Zeit für die Amana ist gekommen, die Allah den Himmeln, der Erde und den Bergen angeboten hat, aber sie es abgelehnt haben diese zu tragen und Angst davor hatten, aber ich übernahm sie.“ (siehe Sura 33:72) Wenn Sa’id al-Tanukhi betete, rollten Tränen über seine Wangen auf seinen Bart herunter. Wir hörten, dass sich die Gesichtsfarbe von einem der Tabiun (eine Generation nach den Gefährten, d.Ü.) änderte, wenn er zum Gebet stand und er sagte: „Weißt du vor wem ich gleich stehen werde und mit wem ich gleich reden werde?“ Wer von uns hat Furcht und Respekt dieser Art? (Silah al-Yaqazan li Tard al-Schaitan, Abd al-Aziz Sultan, S. 209.)
Man sagte zu Amir Ibn Abd al-Qays: „Denkst du während des Gebetes über dich selber nach?“ Er sagte: „Gibt es irgendetwas, über das ich mehr nachdenken möchte als das Gebet?“ Sie sagten: „Wir denken über uns selber im Gebet nach.“ Er sagte: „Über das Paradies und al-Hur (Huris) u.s.w.?“ Sie sagten: „Nein; über unsere Familien und über unser Vermögen.“ Er sagte: „Wenn ich durch Speere rennen müsste, wäre mir dies lieber als dass ich über weltliche Angelegenheiten im Gebet nachdenke.“
Sa’d Ibn Muadh sagte: „Ich habe drei Eigenschaften, von denen ich mir wünsche, dass ich sie die ganze Zeit behalten könnte, denn dann wäre ich wirklich etwas. Wenn ich bete, so denke ich an nichts anderes außer an das Gebet, welches ich gerade bete; wenn ich einen Hadith vom Gesandten Allahs (saws) höre, habe ich keine Zweifel darüber; und wenn ich an einer Bestattung teilnehme, so denke ich an nichts anderes, außer über das, was die Dschanaza sagt und was zu ihr gesagt wird.“ (al-Fatawa Ibn Taymiyya) Hatim (rahimuallah) sagte: „Ich setze das in die Tat um, wozu ich angewiesen wurde; ich laufe mit der Furcht vor Allah in meinem Herzen; ich beginne mit der richtigen Absicht; ich rühme und lobe Allah; ich rezitiere mit einem langsamen und angemessenen Tempo, dabei denke ich über die Bedeutung nach; ich beuge mich mit Khuschu; ich werfe mich mit Bescheidenheit nieder; ich sitze und rezitiere den ganzen Taschahud; ich sage salam mit der richtigen Absicht; ich beende es mit Aufrichtigkeit gegenüber Allah, und ich komme mit der Furcht zurück, dass mein Gebet vielleicht nicht angenommen wurde; derart fahre ich fort, bis ich sterbe.“ (Al-Khuschu fi-l Salah)
Abu Bakr al-Subghi sagte: „Ich lebte zur Zeit der beiden Imame, obwohl ich nicht die Gelegenheit hatte, sie in Person zu hören: Abu Hatim al-Razi und Muhammad Ibn Nasir al-Marwazi. Bezüglich Ibn Nasir ist zu sagen, dass ich kein besseres Gebet kenne als seins. Ich hörte, dass eine Hornisse ihn auf seiner Stirn stach und Blut begann über sein Gesicht zu fließen, aber er bewegte sich nicht.“ Muhammad Ibn Yaqub al-Akhram sagte: „Ich habe kein Gebet gesehen, das besser wäre als das Gebet von Muhammad Ibn Nasir. Fliegen landeten auf seinen Ohren, und er vertrieb sie nicht. Wir staunten gewöhnlich, wie gut sein Gebet und Khuschu waren. Seine Furcht vor Allah im Gebet war so groß, dass er seinen Kinn auf seine Brust ansetzte, derart, als wäre er ein Stück Holz.“ (Tazim-Qadr al-Salah).
Scheich al-Islam Ibn Taymiyya (rahimuallah) zitterte im Gebet so sehr, dass er nach links und rechts wankte. (Al-Kawakib al-Durriya fi Manaqib al-Mudschtahid Ibn Taymiyya von Mar’i al-Karami, S. 83).
Vergleicht dies mit dem, was heutzutage manche von uns machen: auf die Uhr schauen, die Kleider korrigieren, mit unseren Nasen spielen, über Geschäfte nachdenken, Geld zählen, die Muster der Teppiche und der Decke nachvollziehen oder dass man versucht zu sehen, wer daneben steht. Denkt darüber nach wie einer sich vor einem großen Führer dieser Welt benehmen würde – würde er es dann wagen, auf diese Art und Weise sich zu benehmen?!